Am 21. Januar musste die 1. Mannschaft der SC Kirchseeon zum ersten Auswärtsspiel der Saison antreten. Gegner war in der B-Klasse die 7. Mannschaft des FC Bayern München, die im geräumigen Anton-Fingerle-Zentrum Giesing auch unter Corona-Bedingungen und „2G+-Regeln“ eine entspannte Durchführung garantieren konnte. Und wie üblich hatte sich der FC Bayern auch mit starken „Ersatzspielern“ verstärkt, während bei uns zwei Bretter u.a. aufgrund gesundheitlicher Bedenken kurzfristig ausfielen. Immerhin kam Hans Angel im Alter von 91 Jahren nun endlich zu seinem Punktspieldebüt für den SC Kirchseeon. Doch obwohl seine Enkeltochter als Glücksbringerin vorbeischaute (allein dafür hat sich die Fahrt schon gelohnt), erwischte Hans einen Fehlstart und geriet nach einer Ungenauigkeit in der Eröffnung positionell früh in Nachteil. Sein starker Gegner ließ ihm keine Chance mehr, so stand es dann schon 0:3 gegen uns. Trotzdem schien ein 4:4 noch möglich, weil die übrigen Kirchseeoner gut ins Spiel fanden. Optimal lief es bei Christian – hier stolperte der Gegner in einer Abwandlung der Tarrasch-Verteidigung im Damengambit und musste früh seine Dame für zwei Figuren hergeben. Einen weiteren Punkt holte Philipp Biedenkopf – bei iDm war in einer seltenen Nebenvariante der Caro-Kann-Verteidigung eine komplizierte Stellung entstanden, die ganz nach Philipps Geschmack war. Sein Gegner hingegen hatte mit Weiß einen Bauern für Raumvorteil geopfert, verbrauchte aber zuviel Bedenkzeit, so dass er zuletzt 20 Züge in 5 min machen musste – genau in der Phase, als die Partie richtig dynamisch wurde. Es kam, was kommen musste: Weiß schaffte im Endspurt gerade noch die Zeitkontrolle im 40. Zug, doch dann setzte Philipp mit Schwarz einzügig Matt. Nur noch 2:3 Rückstand, ging da noch mehr für uns? Leider währte die Hoffnung nicht lange, weil Günter und Benno kurz nacheinander ihre Partien unglücklich verloren, vielleicht fehlte es uns noch etwas an der nötigen Kondition. Letztere konnte man Herbert sicher nicht absprechen, denn er spielte die mit Abstand längste und spannendste Partie des Abends – jedoch ohne Happy End: Sein in der Ecke feststeckender König sah sich ständigen Mattdrohungen durch Dame und Springer ausgesetzt, die Herbert mit einem Dauerschachangriff auf den freistehenden gegnerischen König parieren wollte. Sein Plan: Mit den Schachgeboten die Stellung verbessern, nebenbei noch ein oder zwei Bauern abräumen und dann im richtigen Moment die Damenabtausch erzwingen. Dabei verpasste er nach langem Ringen auf des Messers Schneide eine günstigere Abwicklung und musste sich nach mehr als 4,5 Stunden Spielzeit im Endspiel doch noch geschlagen geben. Die 2:6-Niederlage fiel somit etwas zu hoch aus, doch einige gute Ansätze lassen uns für die nächsten Spiele hoffen. Am wichtigsten war letztlich, dass trotz aller Einschränkungen gezeigt wurde, dass Wettkämpfe trotz Corona noch möglich sind, und dass wir die Spielfreude und das Können noch nicht verloren haben. Und auch die Hin- und Rückfahrt im Schnee mit nur einem Auto bewältigten wir sicher, obwohl es hinten drin zum Teil ziemlich eng wurde. In schwierigen Zeiten muss der Verein eben zusammenrücken … . Das folgende Heimspiel gegen Tarrasch 4 im Februar auf dem Höhepunkt der „Omikron-Welle“ wurde dann nach Absprache der Mannschaftsleiter wieder verschoben, weiter geht es nun am 12. März bei MSA Zugzwang, wenn der Frühling vor der Tür steht und uns dann hoffentlich alles ein Stück leichter fällt.