Unter Pandemie-Bedingungen konnte sich der Schachclub Kirchseeon im Dezember 2021 nur eingeschränkt treffen und wich deshalb teilweise wieder auf Online-Training aus. Das war aber qualitativ kein Nachteil, denn schließlich gab es ja einiges anzuschauen, vor allem die Partien der Schach-WM in Dubai. Nachdem Weltmeister Magnus Carlsen in beeindruckender Weise seinen Titel gegen Ian Nepomniachtchi mit 7,5:3,5 verteidigt hatte, zeigte unser Trainer Thomas Beckers am 14.12. online am virtuellen Analyse-Brett nochmal die vier Gewinnpartien des WM-Duells. Dabei wies er nach, dass der Verlierer durchaus gute Chancen hatte, diese aber in der ersten Hälfte des Turniers nicht nutzte und sich nach der unglücklichen Niederlage in der legendären, fast 8 Stunden und genau 136 Züge dauernden 6. Partie dann im restlichen Wettkampf durch vermeidbare Fehler praktisch selbst besiegte. Schach ist eben trotz aller Computeranalyse immer noch ein Spiel von Menschen, bei dem es im Grunde zugeht wie im wirklichen Leben, wo wir uns gelegentlich selbst im Wege stehen – oder eben überraschende Geschenke erhalten.
Und damit dieses gemeinsame Leben auch in schwierigen Zeiten weitergeht, fanden sich trotz „2G+- Regel“ zum letzten Spielabend vor den Weihnachtsferien am 21.12.2021 immerhin fünf Jugendliche und acht Erwachsene im „Café zam“ ein, um das Jahr 2021 in geselliger Runde mit einigen lockeren Partien ausklingen zu lassen.
Zuerst vergnügten sich die Jüngeren am frühen Abend beim „Tandemschach“, wo abweichend von den normalen Regeln auch die am Nachbarbrett geschlagenen Figuren ohne Vorwarnung eingesetzt werden dürfen, so dass mit Figuren gerechnet werden muss, die noch gar nicht auf dem Brett stehen, was kreatives Chaos und maximale Action garantiert. Doch auch die erwachsenen Clubmitglieder zeigten sich gut gelaunt und aktiv, Benno Menzner und Sonja Naumann improvisierten gar eine kurze Tanzeinlage im wegen der Mindestabstände immer gut aufgeräumten Spiellokal.
So starteten wir beschwingt in unser schon traditionelles Weihnachtsblitzturnier, bei dem der Sieger eine Flasche „CHAMPagner“ (hier: alkoholfreier Weihnachtspunsch) mit nach Hause nehmen durfte. Und auch das Ergebnis war fast wie in alten Zeiten: Horst Höntschke („Ich weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß..“) räumte einen Gegner nach dem anderen aus dem Weg und gewann mit 6 Punkten aus 7 Partien, dicht gefolgt allerdings von Nachwuchs-Blitzmeister Paul Menzner und Christian Langer (beide 5,5 Punkte) sowie dem wiedererstarkten Rudi König (4 Punkte), der das wechselhafte Spielgeschehen in seiner bewährten bayrisch-humorvollen Weise kommentierte („…und wenn Du denkst, Du hast das Glück…“). Ein paar echte Weihnachtsgeschenke für alle gab es am Schluss auch noch, und die zum Jahresende wiedergewonnene Spielfreude stimmt uns optimistisch fürs 2022. In diesem Sinne: Allen Schachfreundinnen und Schachfreunden ein gutes und gesundes neues Jahr !