Am 1. Dezember endete die 5. Partie zwischen Carlsen und Nepo erneut Remis, doch diesmal war Nepo deutlich im Vorteil, und der Weltmeister musste zittern und gut verteidigen. Zum dritten Mal kam die Spanische Eröffnung auf Brett, erneut mit der Anti-Marshall-Variante 8. a2-a4, worauf als Carlsen mit Schwarz diesmal (statt 8…Lb7 wie in der dritten WM-Partie, oder 8…b4) mit 8…Tb8 antwortete – ein selten gespielter Zug, der Nepo jedoch nicht aus dem Konzept brachte, ganz im Gegenteil: der Herausforderer kam mit Weiß gut ins Spiel, hatte Raumvorteil und hätte diesen im 20. Zug mit dem Bauernvorstoß c3-c4 noch vergrößern können und Carlsen damit dauerhafte Probleme bereiten können. Doch weil ein Bauernzug immer gut überlegt sein will – Bauern können nicht zurückziehen, und in ihrem Windschatten entstehen „Löcher“ bzw. schwache Felder, in die der Gegner eventuell eindringen kann, wie wir bei unserem Vereinstraining mit Thomas Beckers schon öfters besprochen haben – war sich Nepo seiner Sache wohl nicht ganz sicher und zog statt dessen 20. Ted1. Danach war Magnus Carlsen nach eigener Einschätzung „aus dem Gröbsten raus“; er tauschte in der Folge einen schwächeren unterentwickelten Läufer, die Dame und einen Turm ab und konnte die Stellung dadurch wesentlich vereinfachen. Noch immer stand er zwar mit Schwarz passiv, zog zwischenzeitlich beide Springer nebeneinander auf die Grundreihe zurück, sicherte damit jedoch alle Felder und Bauern im eigenen Lager, so dass Weiß keine Angriffsziele finden konnte. Mit seinem Turm erzwang Carlsen durch ein Entlastungsschach auf der zweiten Reihe dann schließlich ein Remis durch Zugwiederholung nach dem 40. Zug, hier war aber auch schon vorher klar, dass in der Partie nichts mehr passieren würde. Damit ging es nun in den zweiten Ruhetag, bevor dann mit der 6. Partie am Freitag den 3.12. der WM-Kampf fortgesetzt wird. Wir sind sehr gespannt, ob Carlsen diesmal mit Weiß in die Offensive gehen wird, und ob Nepo weiterhin gut vorbereitet dagegen halten kann!