Trauer um Kurt Franz

Der Schachclub Kirchseeon trauert um seinen ehemaligen ersten Vorsitzenden und amtierenden Pressewart Kurt Franz, der am 2. September 2021 im Alter von 87 Jahren nach längerer Krankheit verstorben ist.


Es tut sehr weh, diese Zeilen zu schreiben, denn mit Kurt stirbt ein wichtiger Teil unseres Vereins, dessen Verdienste wir gar nicht genug würdigen können.
Kurt Franz zählte zu den sieben Gründungsmitglieder des im Jahre 1982 neu formierten Schachclubs Kirchseeon und hat den Verein vor allem während seiner Amtszeit als 1. Vorsitzender in den ersten 10 Jahre des aktuellen Jahrtausends nachhaltig geprägt wie vor ihm wohl nur sein legendärer Vorgänger Erwin Pusa, der den Schachsport ab den 50er Jahren in Kirchseeon etabliert hatte.

Während seiner Vorstandszeit führte Kurt das Vereinsleben zu einer seitdem nicht mehr erreichten Blüte, die Zahl der aktiven Mitglieder und Mannschaften wuchs auf ein Rekordniveau, und der SC Kirchseeon wurde zu einem der größten Vereine im Landkreis Ebersberg.
Kurt war dabei stets der Motor, das Herz, Gehirn und Gedächtnis des Vereins, ein großer Motivator und Anschieber, immer mit neuen Ideen und Plänen zur Bereicherung des Vereinslebens unterwegs und mit allen im Kontakt. Er gewann Sponsoren, pflegte internationale Kontakte, organisierte Schachreisen zu Partnervereinen im Ausland (Schweiz, Tschechien), Simultanturniere mit Großmeistern, jede Menge Veranstaltungen, die Festschrift zum 25jährigen Vereinsjubiläum – und natürlich das Kirchseeon-Open, welches seit dem Jubiläum 2007 jährlich stattfindet und von Kurt stets liebevoll als „sein Baby“ bezeichnet wurde.
Auch als „Vorstand a.D.“ war Kurt im vergangenen Jahrzehnt weiterhin sehr aktiv, als Berater ebenso wie als Spieler. In seiner Funktion als Pressewart machte er sich dafür stark, dass unser Verein ihm für seine ausführliche Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit immer gutes „Futter“ lieferte, welches er dann als geübter Erzähler schriftlich ebenso wie mündlich gekonnt in Szene zu setzen wusste – Namen, Zahlen und Ergebnisse verwandelter er mühelos in spannende aber trotzdem wahre Geschichten, die auch die nicht Schach spielende Außenwelt mit Interesse zur Kenntnis nahm.
Kurt stellte dabei seine vielen Kräfte und Fähigkeiten immer ganz in den Dienst des Vereins und seiner Mitglieder, Er kümmerte und bemühte sich um jede und jeden von uns (auch über rein schachliche Angelegenheiten hinaus), und fuhr manchen Schachfreund auch mal persönlich zum Spielabend, wenn es nötig war. Es ist daher sicher auch kein Zufall, dass Kurt bei den Vereinsturnieren zuletzt vor allem im Schnellschach-Teamturnier als „Tandempartner“ seine größten Spielerfolge erringen konnte – und das auch noch im Alter von weit über 80 Jahren.
Trotz verschiedener gesundheitlicher Rückschläge kehrte Kurt immer wieder voller Tatkraft vom Krankenbett ans Schachbrett und an den Schreibtisch zurück, um die Geschicke des Vereins weiter voranzubringen – Aufgeben war nie seine Sache.
Auch deshalb haben wir immer gehofft und geglaubt, ihn diesen Sommer und Herbst wieder gut erholt und bestens gelaunt im Schachclub zu treffen – so wie jedes Jahr.


Doch wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass alle Zeit begrenzt ist, nicht nur im Schachwettkampf.
„Verlust“ ist ein viel zu geringes Wort, um die Bedeutung dieses traurigen Ereignisses für unseren Verein zu beschreiben, die passende Formulierung muss erst noch gefunden werden.

Und so kann auch dieser Nachruf nur ein erster Versuch, ein Anfang des Gedenkens an Kurt Franz sein.