Beim Online-Training am 1. Dezember stellte Thomas Beckers uns wieder einige Mattlöseaufgaben, die zuerst noch einfach waren, aber dann immer schwerer wurden, so dass wir sie erst nach mehreren Versuchen mit vereinten Kräften lösen konnten. Vor allem die folgende Stellung mit Matt in 3 Zügen (Weiß am Zug) hatte es in sich:

Die weißen Figuren stehen super, alle sind am Angriff beteiligt, aber um das Matt in drei Zügen zu finden, braucht es die richtige Idee und methodisches Vorgehen – so wie es Thomas uns immer gelehrt hat: Erst alle im 1. Zug möglichen Schachgebote zählen, und dann für diese die möglichen Folgezüge und Folge-Folgezüge usw. solange durchgehen, bis kein weiteres Schach mehr möglich ist.
So kommt man dann hier darauf, dass zunächst die Springer ziehen und Schach bieten müssen, um dadurch den Weg für die Läufer und die Dame frei zu machen, und vor allem dem schwarzen König den Rückzug in seine Burg über d7 zu verwehren. Doch in welcher Reihenfolge? Es gibt nur eine Lösung, bei der die schwarze Dame geschickt ausgetanzt und ins Abseits gestellt wird: 1. Sc5+ ! Dxc5 2. Sxc7! Dxc7 3. De4 matt . Und falls Schwarz im ersten Zug stattdessen ..dxc5 spielt, folgt 2. Sxd4 !! cxd 3. De4 matt.
In beiden Varianten opfern sich also nacheinander die beiden Springer, damit die Dame zusammen mit den wie gekreuzte Schwerter auf den König zielenden weißen Läufern freie Bahn zum schwarzen König hat.
Die Mattstellung weist Elemente eines aus der Literatur bekannten typischen Mattbilds auf, des nach dem englischen Schachmeister Samuel Boden benannten „Boden-Matts“, bei dem in der Originalpartie von Boden im 19. Jahrhundert sogar die Dame geopfert wurde, um die Diagonalen für die beiden Läufer frei zu machen, so dass diese aus zwei Richtungen angreifend vor dem König ihre tödlichen „Schwerter kreuzen“ konnten. Bekannt war dieses Mattmotiv aber offensichtlich schon vor Boden – eine ähnliche Stellung mit diesem Zwei-Läufer-Mattbild notierte der berühmte Komponist Robert Schumann in seinem Tagebuch („Leipziger Lebensbuch, 1831-1838“). Grund genug, sich dieses Matt besonders gut einzuprägen – es ist so schön und elegant, dass man auch ohne diesen historischen Hintergrund feststellen kann: da ist wirklich Musik drin!