MMM 4. Runde: Trotz Zähem Widerstand: Kirchseeon 1 im Münchner Südosten auf verlorenem Posten

Die erste Mannschaft spielte am 22.1. auswärts bei München Südost 3 und hatte diesmal gleich 4 Stammspieler zu ersetzen, so dass die letzte Reserve mobilisiert werden musste. Kurzfristig sprangen aus der zweiten Mannschaft Rudi, Friedrich, Benno und Branislav ein, schon das war ein Erfolg. Der Mannschaftsleiter war guter Dinge, in der Hoffnung, dass auch der Gegner genau wie in den vorherigen Runden wohl nicht mit der stärksten Aufstellung antreten würde. Es kam natürlich ganz anders, denn der Gastgeber hatte durchaus Respekt vor uns und bot seine gesamte unfassbar starke Stammbesetzung auf, die durchschnittlich 200 DWZ-Punkte besser war als wir. Von uns konnte lediglich Herbert an Brett 1 ein höheres Rating aufweisen, das wahrscheinlichste Ergebnis war somit eine 1:7 Niederlage. Tatsächlich kam es nach fast 4,5 Stunden auch so – jedoch erst nach intensiven und spannenden Kämpfen an allen Brettern! Vor allem unsere ziemlich unvorbereitet ins kalte Wasser geworfenen Ersatzspieler hielten sehr gut mit, von einem Klassenunterschied war lange Zeit wenig zu sehen. Branislav lauerte nach einem Bauernopfer auf Gegenspiel, verlor dann aber eine Leichtfigur und musste nach langem Widerstand aufgeben.
Horst wurde schon relativ früh am Königsflügel attackiert und stand immer wieder auf des Messers Schneide, gegen die spielerische Klasse des Gegners reichten seines Verteidigungskünste dann am Ende nicht mehr aus.
Herbert dagegen beherrschte mit den weißen Steinen das Brett und baute systematisch einen Angriff auf die schwarze Rochadestellung auf, gegen den der Gegner sich aber ebenso umsichtig durch konsequenten Mauerbau zu schützen wusste. Erst als wirklich nichts mehr ging und alles festgefahren war, akzeptierte Herbert ein Remis.
Inzwischen waren auch die Partien von Franz und Christian verloren, die beide mit Schwarz gegen starke Gegner nach gutem Beginn schließlich ins Hintertreffen gerieten. Das Ausrufezeichen des Abends setzte dann unser Edel-Senior Friedrich Zäh, der seinem Namen wieder einmal alle Ehre machte und sich mit seinen inzwischen 90 Jahren (!) ein Remis im Turmendspiel erkämpfte – allein für dieses schöne Erfolgserlebnis hat sich die Fahrt nach Neubiberg schon gelohnt. Der im „Kurier Ebersberg“ anlässlich Friedrichs Geburtstag veröffentlichte Bericht unseres Pressewartes Kurt Franz hatte nicht zuviel versprochen.
Ein Remis hätten an diesem Abend aber auch Benno Menzner und Rudi König verdient gehabt, die bis zum Schluß weiter kämpften und ihren Gegnern das Leben an diesen Abend richtig machten. Benno war durch seine originelle Antwort auf den Stonewall-Aufbau nahe dran, als erfolgreicher „Mauerspecht“ in die Geschichte einzugehen, doch zu später Stunde gingen seinem Springer erst die Felder und dann die Luft aus.
Rudis Pferd hingegen war eigentlich schon lange tot, aber er ignorierte die angebliche Dakota-Weisheit, ritt weiter und schaffte mittels Läufer und Freibauern noch eine wundersame Wiederbelebung – nur um es dann doch zu opfern. Das geschah aber wohl auch aus Ungeduld, weil die Partie sonst vielleicht noch eine Stunde länger hätte dauern können. So reichte es dann mit zwei verbundenen Freibauern gegen den Turm kurz vor Mitternacht leider nicht mehr ganz, aber es war denkbar knapp!
Trotz der hohen Niederlage muss man also die kämpferische Leistung der Mannschaft loben, die sich unter schwierigen Bedingungen gut verkauft und zusammen gehalten hat – das gibt Hoffnung für die nächsten Spiele.