Spanisches Simultan in Ebersberg mit GM Dr. Helmut Pfleger „de Segura“

Als krönenden Abschluss seiner kulturhistorischen Ausstellung und Veranstaltungsreihe „Schach und Religion“ in Ebersberg hatte Schachfreund Georg Schweiger am 18.08.2019 einen Simultankampf mit dem allseits bekannten Großmeister und Schachkommentator Dr. Helmut Pfleger an 16 Brettern organisiert. Drei Bretter davon durfte Walter Rädler besetzen – so kamen seine Grundschul-Schachschüler Oliver Helge und Stefan Langer aus Kirchseeon zu der Ehre, gegen eine lebende Schachlegende spielen zu dürfen, die schon die Eltern- und Großelterngeneration duch seine unterhaltsamen Beiträge in Büchern, Zeitungen und Fernsehen für die Schachwelt begeistert hat.
Helmut Pfleger war nach der vorangegangen Klosterführung auch bestens aufgelegt und führte als begnadeter Erzähler die Gäste seinerseits zunächst in das schach- und religionsgeschichtliche Veranstaltungsthema ein:
Die Erfinder der bis heute meistgespielten Eröffnungen „Spanisch“ und „Sizilianisch“ waren jeweils katholische Priester, und mit dem Spanier Ruy López de Segura verbindet GM Dr. Pfleger auch noch eine sehr persönliche Geschichte: Als er 1987 mit dem spanischen Schachmeister und -historiker Ricardo Calvo im Auto von Madrid nach Sevilla zum Schach-WM-Kampf Kasparow-Karpow anreiste, machte sein Schachfreund einen Abstecher in den Ort Segura de Leon, um im dortigen Archiv nach Unterlagen über Ruy López aus dem 16. Jahrhundert zu forschen. Während des Aufenthalts verliebte sich Pfleger in das idyllische Dorf im Südwesten Spaniens, das er seitdem immer wieder besucht hat und wo er inzwischen auch ein kleines Häuschen mit einem Stück Land besitzt. Und so war dann auch in der Gegenwart nach der Vorstellung einer Kurzpartie von Ruy López beim Freiluft-Simultankampf die spanische Eröffnung an allen Brettern Pflicht – obwohl im sonnigen Ebersberger Klosterbauhof mit der Osteria am Tor auch Italienisch sehr gut gepasst hätte…
Unsere beiden Jungs kamen gut ins Spiel und konnten sich erstaunlich lange halten, auch als an einigen ihrer Nachbarbretter die Partien längst beendet waren. Helmut Pfleger spielte positionell sehr solide und ohne unnötiges Risiko, nur hier und da wurde eine nette kleine Kombination eingestreut.
So konnte er z.B. am Schluss die Dame ungefährdet gegen einen Turm opfern, um dann Stefan mit einer vom Turm und Läufer unterstützen Bauernwalze zu überrennen. Bei Oliver gab er sich hingegen mit einem Mehrbauern zufrieden und zeigte, wie man u.a. mit einer Turmbatterie erfolgreich einen isolierten Bauern belagert.