VM 2018/19, Vorrunde: Entscheidung in Gruppe 1, Hochspannung in Gruppe 2

Nach spannenden Partien am 8.1. 2019 und weiteren Nachholspielen sind die Verhältnisse in Gruppe 1 weitgehend geklärt: Horst Höntschke holte nach Siegen gegen Bernhard Bettinger und Hans-Jürgen Sperhake den bisher führenden Herbert Niedergesäss ein, beide sind mit 4,5 Punkten bereits fürs A-Finale qualifiziert.
Dabei stand Höntschke im Spiel gegen Sperhake schon am Rande einer Niederlage, nachdem er einen Angriff am vernachlässigten Königsflügel nur durch ein Qualitätsopfer parieren konnte. Hans-Jürgen machte zwar vieles richtig, versäumte danach jedoch die Gelegenheit zum alles entscheidenden K.O.-Treffer und wurde dann bei einem Gegenangriff von Höntschkes verbliebenen Figuren ausgekontert.
Jürgen Ströhmann genügte gegen Bernhard Bettinger ein Remis durch dreimalige Stellungswiederholung, um seinen dritten Platz in der Gruppe 1 zu festigen, der ihm inzwischen auch nicht mehr zu nehmen ist.
In Gruppe 2 behauptet sich überraschend Sepp Zistl auf Platz 2, nachdem er auch gegen Günter Utz ein Remis erkämpfte und damit weiterhin ohne Niederlage bleibt. Das ist aller Ehren wert, vor allem nach diesem kuriosen Partieverlauf: Zuerst wurde Zistl nämlich von Günters Französischer Verteidigung mindestens ebenso auf dem falschen Fuß erwischt wie die Regierung in Paris von den „gelben Westen“ und improvisierte bereits nach wenigen Zügen weitgehend theoriefrei. Klar, dass da Günter nach b2-b3 die Kampfweste anzog und den Sepp mit ..Lb4+ vor die unangenehme Wahl stellte, entweder den König zu ziehen oder den Bauern d4 zu verlieren. In dieser Situation konnte Baierns Bürgermeister a.D. Zistl dann seine Herkunft nicht verleugnen: Anstatt den bedrängten Bauern aufzugeben und sich selbst in Sicherheit zu bringen, geht Seine Majestät mutig einen Schritt auf den Gegner zu: Ke1-e2 !?. Das muss Günter so beeindruckt haben, dass er aus der für ihn vorteilhaften Eröffnung nicht nur kein Kapital schlagen konnte, sondern seine Figuren z.T. sogar zurückentwickelte, jedenfalls standen am Schluss wieder fast soviele seiner Streitkräfte auf der Grundreihe wie am Anfang. Ich weiß nicht, ob man sich im Nachbarland von dieser französischen Partie inspirieren lässt oder lassen sollte. Aber weil wir den Sepp gerne weiter beim SC Kirchseeon behalten wollen, hoffe ich, dass er mit „Je ne parle pas francais“ antwortet, falls Macron anruft…  Noch ist allerdings auch für ihn die Qualifikation zur Endrunde nicht gesichert, vielmehr entscheidet nun Stefans Kasims, der noch gegen Zistl, Utz und Langer spielen muss, als jüngster Teilnehmer über das Schicksal seiner Vereinskollegen.